Stark und selbstbewusst

Weltfrauentag wird im Nachbarschaftshaus mit Selbstbehauptungskurs, internationalem Büffet, Musik und Tanz gefeiert

Seligenstadts kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Verena May hatte am Weltfrauentag, 8. März, wieder ins Nachbarschaftshaus geladen. Als Besonderheit war in diesem Jahr ein Selbstbehauptungskurs plus Impulsvortrag mit Trainerin Maja Kuhn angekündigt. Zum Programm gehörten auch internationale Speisen, reger Austausch, Musik und Tanz.

Zum dreistündigen Kurs, der schon am Nachmittag startete, waren 15 Frauen im Alter von etwa 30 bis 60 Jahren gekommen. Sie erfuhren von Maja Kuhn, die seit 25 Jahren Selbstverteidigungskurse gibt, viel Interessantes zum Thema in Theorie und Praxis. „Die Eingangsfrage ist: Wo fängt Gewalt an?“, erläuterte die Trainerin im Gespräch nach dem Kurs. „Das können erst anzügliche Blicke sein, und sagt man nicht nein, steigert es sich.“ Es gehe darum, seine Grenzen kennenzulernen und die Distanz zu wahren – nicht nur mit Worten. „Die Teilnehmerinnen haben auch Griffe und Tritte als Abwehrmöglichkeiten gelernt“, informierte Maja Kuhn, die für Männer und Kinder ebenfalls Kurse anbietet (maja-kuhn.de).

„Wir haben in Zweiergruppen mit Pratzen geübt“, berichtete eine Teilnehmerin. Mit diesem Schlagpolster können beim Training auch kräftige Schläge ausgeteilt werden. Der Kurs sei recht kurzweilig gewesen, sagten zwei, die dabei waren: „Es ging darum, nach welchem Schema sich der Täter sein Opfer aussucht, und wie man selbstbewusst auftritt.“ Am besten sei es, dunkle Ecken und Unterführungen zu meiden und riskante Situationen möglichst schnell zu verlassen. „Wird man aber angegriffen, sollte man laut schreien und sich nicht erwartungsgemäß verhalten. Und wenn was passiert ist, den Mut haben, zur Polizei zu gehen.“

„Denkt daran: Ich bin nie schuld, wenn mir was passiert“, betonte Maja Kuhn letztlich im Impulsvortrag. Gehe die Gewalt vom Partner aus, müsse man sich bewusst machen: „Liebe, die weh tut, ist keine Liebe.“ Erlebe jemand immer wieder Gewalt, sollte man nicht tatenlos zusehen, sondern Hilfe anbieten: etwa Flyer mit Telefon-Kontakten oder beim Gang zur Polizei begleiten.

Im Anschluss der Veranstaltung des Frauennetzwerks Seligenstadt stießen rund 60 Gäste mit Sekt – mit und ohne Alkohol – auf den Frauentag an, probierten die internationalen Spezialitäten am großen Büffet und ließen bei Tanz und angeregten Gesprächen den Abend ausklingen. Sehenswert waren auch die Stellwände im Foyer, die gespickt waren mit Fotos, auf denen Frauen in vielen Ländern für ihre Rechte auf die Straße gegangen sind.

Sabine Müller

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