Veranstaltung im Nachbarschaftshaus zum Frauentag

„Es sollte jeden Tag Frauentag sein“

Mehr als 50 Besucherinnen waren auf Einladung von Seligenstadts Frauenbeauftragter im Nachbarschaftshaus versammelt

„Noch vor 50 Jahren durften wir nicht einen Beruf ergreifen, ohne die Erlaubnis des Mannes“, erinnert eine Besucherin. „Haltung zeigen“, sagt eine andere. „Ich fliege im Urlaub nicht nach Dubai, wo Menschenrechte mit Füßen getreten werden.“

Mehr als 50 Frauen unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Kulturen haben sich am Freitag, 10. März, ab 18 Uhr im Nachbarschaftshaus versammelt. Sie waren einer Einladung der neuen Seligenstädter Frauenbeauftragten Verena May gefolgt, die anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März in die städtische Einrichtung am Hasenpfad eingeladen hatte. Nach dem Sektempfang begrüßte May alle Anwesenden – unter die sich auch zwei Männer getraut hatten – und erläuterte, wie dieser Abend verlaufen sollte.

Bereits der erste Programmpunkt des Abends sorgte für gelöste Stimmung. Christelle Djoukam, die aus Kamerun stammt, hatte mit einer Gruppe junger Frauen verschiedener Herkunft einen Tanz einstudiert, passend zu Musik aus ihrem Heimatland. Die bunten Gewänder, in die die sie sich gekleidet hatten, trugen dazu bei, dass sich das Publikum in den afrikanischen Kontinent versetzt fühlte.

Der kleine Rahmen, der die emotionale Intimität förderte, entpuppte sich als ideal für diese Veranstaltung. Die Frauen und Mädchen saßen in der Gruppe beisammen und lauschten den Erzählungen der anderen, die zum Teil recht persönlich waren: Da  berichteten die Schwestern fremder Herkunftsländer über ihr Leben, wurde ausgesprochen, was die Frauen zum Thema bewegt. „Man sollte für nichts diskriminiert werden, auch nicht  fürs Geschlecht“, betonte eine Teilnehmerin. „Zum Teil sitzen auch starke Mütter hier“, sagte eine Tochter. Eine andere Teilnehmerin brachte es gegen Ende dieses Programmteils auf den Punkt und erntete viel Applaus dafür: „Es sollte jeden Tag Frauentag sein.“

Aber auch gemeinsamer Tanz und Lachen kamen nicht zu kurz: So wurde mit  „Tschitschiwawa“-Gesang zu einer witzigen Bewegungsperformance angeleitet. Alle machten mit, und mit jeder angesagten Bewegung konnte man sehen und hören, dass immer lauter  gelacht wurde.

„Tschüss und danke für den schönen Abend!“ Das hörte Verena May oft zum Ende der Veranstaltung. Auch die Frauenbeauftragte freute sich über den gelungenen Abend: „Ich hab mir das genauso vorgestellt.“ Dem konnten wir beide nur zustimmen.

Sabine Müller und Karl-Heinz Riedel

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