„Blaues Märchen“

Blaue Kleidung, blaue Haare, blaue Lippen, blaue Schuhe

Das Schnurztheater gastierte mit dem „Blauen Märchen“ zwischen den Hochhäusern

Mit dem Stück „Das blaue Märchen“ gastierte das Schnurztheater im Seligenstädter Niederfeld. Dazu hatte der Kinderclub der Evangelischen Kirchengemeinde in Kooperation mit der Stadtteilzeitung „Niederfeld-Rundblick“ Kinder und Erwachsene eingeladen. Das Schnurztheater besteht bereits seit 20 Jahren. Uta Stoltze und Ekkehart Voigt spielen die Stücke, die in der Hauptsache für Schulen und Kindergärten im hessischen Raum gedacht sind. Beheimatet sind die beiden im Kreis Limburg-Weilburg.

Die Wettervorhersage hatte sich dieses Mal glücklicherweise geirrt. Die Sonne schien, vom Regen war nichts zu sehen. Etwa 150 Menschen hatten den Weg zu der Wiese am Spielplatz zwischen den Hochhäusern der Berliner Straße gefunden. Auf den Bänken gab es keine freien Sitzplätze mehr. Die Kulisse zwischen den großen Bäumen war gut gewählt.

Von Anfang banden die Schauspieler das Publikum mit ein. Vor allem Kinder durften eine Rolle mitspielen. Alle erhielten eine Eintrittskarte. Die diente unter anderem dazu, dass auf Zuruf jeder diese Karte in der Luft schwenken und laut jubeln sollte. Zwei Kinder, die Ausdauer zu zeigen hatten, durften als Türme fungieren, die das Eingangstor zum Schloss begrenzten. Bei Bedarf mussten sie das Tor öffnen – und das während der gesamten Aufführung.

Das Stück, das gespielt wurde, handelte von einer Prinzessin, die einen Blau-Tick hatte. Sie musste alles in Blau haben: Oberbekleidung, Unterwäsche, Schuhe und Haare. Sogar die Lippen waren blau angemalt. Als sie ins heiratsfähige Alter kam, begann sie, sich einen Prinzen zu suchen. Der musste natürlich zuallererst ebenfalls alles in Blau an sich haben, sogar einen blauen Schnurrbart.

Der Heiratskandidat hatte dann – wie in Märchen üblich – drei Aufgaben zu lösen: Er sollte ein blaues Pferd, ein blaues Schwein finden und schließlich der Prinzessin das Blaue vom Himmel bringen. Als Pferd und als Schwein durften wieder zwei Kinder mitspielen. Ihre Szenen – von Ekkehart Voigt mit kleinen Wortspielen unterlegt – sorgten für viele Lacher im Publikum.

Nachdem alle drei Aufgaben erfüllt waren, durften Prinzessin und Prinz heiraten. Mit der Zeit konnte schließlich der Prinz kein Blau mehr sehen und flüchtete. Zurück kam er nur, weil die Prinzessin versprach, einiges Blaue abzuschaffen. Mit der Andeutung von Uta Stoltze, dass sie ja jetzt alles in Gelb haben könnte, schloss die Aufführung. Damit gab sie auch den Hinweis auf ein weiteres von insgesamt vier Stücken, welche das Schnurztheater in seinem Repertoire hat. Das Publikum belohnte alle Spielerinnen und Spieler mit viel Beifall. Alle waren sich einig: Man hatte eine gelungene Vorstellung gesehen. Dank der Finanzierung durch die Wohnungsgesellschaft „Nassauische Heimstätte“ kostete sie keinen Eintritt.

Text und Fotos © Karl-Heinz Riedel