Lautes Gehämmer ist seit heute Morgen auf für Anwohner der Berliner Straße zu hören. An der Stelle, an der die Danziger Straße einmündet, wird der Asphalt mitsamt Unterbau aufgebrochen.
Auf dem Gehweg sind bereits Betonsteine entfernt, der Boden ausgehoben. Breit ist der Graben nicht, der sorgfältig bis zu den vorher gefrästen Randlinien ausgehoben wird. „Was macht Ihr da“, frage ich die Arbeiter. „Glasfaser“, antwortet mir einer von ihnen.
Die Kennzeichen der beiden Transportfahrzeuge weisen auf die ausführende Firma aus dem Raum Aschaffenburg hin. „Rohrleitungsbau“, sagt mir einer anderer Arbeiter. Ich denke mir, am besten fotografiere ich mir den Firmennamen von der Aufschrift auf den beiden Fahrzeugen ab. Und dann kommt die große Überraschung: An der Fahrertür steht „Gemeinde Wangerland Straßendienst“.
Jetzt weiß ja nicht gleich jeder, wo Wangerland liegt – aber ich weiß es: Der Ort liegt an der Nordseeküste im Kreis Jever, etwa 20 Kilometer von Wilhelmshaven entfernt. Dorthin ist vor elf Jahren mein Sohn mit seiner Familie umgezogen. Immerhin beträgt die Entfernung von Seligenstadt etwa 550 Kilometer. „Den hat mein Vater dort gekauft“, sagt mir einer der Arbeiter – offenbar der Sohn des Firmeninhabers – mit Blick auf den Lkw.
Wenn ich jetzt wieder das Gehämmer der Arbeiten höre, vielleicht 25 Meter von meiner Wohnung entfernt, denke ich mir, das sind Grüße aus dem Wangerland. Dann ist der Lärm erträglicher.
Karl-Heinz Riedel